Zuletzt aktualisiert: 09.04.2023
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Der zweischneidige Kampf gegen Algen

Aquarianer werden von der ersten Minute an, in der sie dieses Hobby beginnen, mit dem hartnäckigsten Gegner konfrontiert, den man sich vorstellen kann. Es vollzieht sich kein langsames Herantasten an diesen Gegner, sondern er ist von Anfang an da und über die komplette Lebensdauer des Aquariums allgegenwärtig. Hat sich das Aquarienmilieu erst einmal korrekt eingependelt, so sind Algen kein großes Problem mehr, sie schlagen jedoch direkt dann wieder zu, wenn das Gleichgewicht in irgendeinem Parameter kippt.

Algen jedoch sind die Urmütter unserer heutigen Pflanzen, Blaualgen, die genau genommen eine Mischung zwischen Pflanzen und Bakterien sind, werden dafür verantwortlich gemacht, dass es auf der Erde überhaupt eine Atmosphäre gibt. Sie sind seitdem nicht ausgestorben, sondern haben sich seitdem zu einer unüberschaubaren und vielfältigen Gruppe entwickelt, trotz, dass die höheren Pflanzenarten eigentlich über weitere Vermehrungsdistanzen verfügen.

Was höhere Pflanzen und deren Urmütter, die Algen, voneinander unterscheidet, ist relativ einfach. Die höheren Pflanzen setzen auf mehrere Nährstoffquellen, haben sich damit aber mehrere Abhängigkeiten geschaffen, Algen dagegen kommen mit wenigen Nährstoffparametern zurecht, belegen aber damit ein erfolgreiches Nieschenwachstum.

Das zu wissen, ist wichtig, wenn man ein Aquarium hat, bei dem die höheren Pflanzen schlechter wachsen als die Algen, ein algenfreies Aquarium hat jedoch auch niemand.

Einen solchen Kampf zu gewinnen, ist ein langer Weg, der jedoch, wenn er geschickt gegangen wird, nicht allzulange dauert. Chemie, Dunkelkuren usw. führen nur selten ans Ziel, da hierdurch nur kurzzeitig Parameter verändert werden, die aber nicht dauerhaft das Problem beseitigen.

Man sollte die gröbsten Faktoren begutachten und folgende Checkliste abarbeiten, in einem dieser Punkte liegt das Problem verborgen:

  • Temperatur: Funktioniert die Heizung und hält sie in etwa konstante Werte von 20 - 25 Grad ? Zu niedrige Werte sind schlecht für die Pflanzen, zu hohe Werte verringern beträchtlich den Sauerstoffgehalt im Wasser. Steht das Becken im Dachgeschoss, wo es im Sommer stark erwärmt wird ? Heizen die Lampen das Becken vielleicht zusätzlich zu stark auf ? Blaualgen fühlen sich bei geringem Sauerstoffgehalt wohl.
  • Filter: Sorgt er dafür, dass sich die Wasseroberfläche leicht bewegt oder zumindest zwischen den Schwimmpflanzen sich keine Kahmhaut bildet ? Ist er womöglich zu stark eingestellt oder plätschert sogar ? Die Wasserbewegung sollte gerade so hoch sein, dass die Oberfläche sich ganz leicht fortbewegt. Kein Plätschern oder Luftsprudler, einfach nur ein von unter der Oberfläche her gerichteter Austrittsstrahl genügt. Wann wurde er zuletzt gereinigt ? Ein konstanter Abstand von ca 8 Wochen ist optimal. Sind im Filter noch alte oder ungeeignete Zusätze wie viel zu alte Torfwatten oder Aktivkohlematten enthalten ? Das kann alles raus. Die Filterwatte sollte nur mit lauwarmem Wasser ausgewaschen werden, nicht ausgewechselt, und wenn, dann nur partiell. Pinselalgen sind ein Indiz für schmutzige Filterwatte.
  • Licht: Bedenken Sie bitte, dass Leuchtstoffröhren auch irgendwann an Leistung nachlassen. Wechseln Sie zumindest im Einjahresabstand die Hälfte der Lampen aus. Vorsicht ist jedoch gerade hier geboten, da alte ausgebrannte Lampen nach einem Auswechseln dazu führen, dass der Nähstoffbedarf sich dann ebenfalls ändert.
  • Dünger: Benutzen Sie nur ein Düngesystem, keine Mischexperimente, keine Dosierungsexperimente. Und halten Sie sich an die vorgegebenen Dosierungen. Pinselalgen sind ebenfalls Anzeiger für fehlende Nährstoffe.
  • ph-Wert: Häufigstes Problem bei Algen sind hohe ph-Werte. Hat man einen optimalen aber künstlich verringerten ph-Wert, so sollte man den CO-Gehalt optimieren. Kleine Becken kommen mit ph-Minus gut klar, oder auch natürliche Zusätze wie Torf usw.
  • CO2-Gehalt: Eine CO2-Anlage ist nicht unbedingt zwingend erforderlich, aber für ein pflanzenbesetztes Becken fast unabdingbar. Wieviel CO2 man im Wasser hat, läßt sich in der sogenannten CO2-Tabelle ablesen. Dazu benötigt man kH- und pH-Wert. Hieraus läßt sich aber nicht wirklich ablesen, wieviele Blasen man nun wirklich minütlich dem Becken zugeben soll. Wichtig ist die Zugabe nur am Tag durchzuführen. Teure Dauertests für CO2 sind meist völlig unnötig. Erhöhen Sie langsam aber kontrolliert über 3 Tage hinweg täglich die Zugabe und beobachten Sie genau die Pflanzen. Sollten sich nachmittags oder spät abends vor dem Tagende Luftbläschen an den Pflanzen bilden, so ist das Optimum erreicht.
  • Dekoration und Steine: Haben Sie bunte Steine, weiße Steine im Becken, wissen, Sie genau, dass Sie nicht aus Kalk bestehen oder gar aus Malachit (grün) ? Von diesen Dekoelementen können Schadstoffe und Stoffe abgegeben werden, die die mit den normalen Tests gemessenen Werte nicht beeinflussen, aber das Becken aus dem Gleichgewicht bringen.


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